Anlage

Er­fah­re mehr über un­se­re Reinigungsprozesse.

WAs ist Abwasser?

Als Ab­was­ser de­fi­niert sich Nie­der­schlags­was­ser, Fremd­was­ser und Schmutz­was­ser aus häus­li­chen, in­dus­tri­el­len, ge­werb­li­chen oder land­wirt­schaft­li­chen Ab­läu­fen, das durch den Ge­brauch eine nach­tei­li­ge phy­si­ka­li­sche, che­mi­sche oder bio­lo­gi­sche Ver­än­de­rung er­fah­ren hat. Das Ab­was­ser wird in der Ka­na­li­sa­ti­on ge­sam­melt und in der Klär­an­la­ge be­han­delt. Das ge­rei­nig­te Was­ser wird der Gür­be zugeführt.

Wie funktioniert unsere Anlage?

Die Rei­ni­gungs­pro­zes­se die in un­se­rer ARA an­ge­wen­det wer­den, fin­den auch im na­tür­li­chen Ge­wäs­ser statt, nur
wer­den sie bei uns mit tech­ni­schen Mit­teln kon­zen­triert und beschleunigt.

Mechanische Reinigung: Rechen, Sandfang und Vorklärbecken

Über die Ka­na­li­sa­ti­on ge­langt das Ab­was­ser in das Ein­lauf­pump­werk (1), wo es durch Schne­cken­pum­pen in die An­la­ge ge­ho­ben wird. Als ers­tes fliesst es durch die Re­chen­an­la­ge (2), wo gro­be und sper­ri­ge Stof­fe zu­rück­ge­hal­ten und ab­ge­führt wer­den. Im Sand­fang (3) sin­ken schwe­re Ge­gen­stän­de wie Sand und Kies zu Bo­den und wer­den aus dem Ab­was­ser ent­fernt. Die leich­te­ren Tei­le wer­den mit ei­nem Rühr­werk in Schwe­be ge­hal­ten und mit dem Ab­was­ser in die bei­den Vor­klär­be­cken (4) trans­por­tiert. Hier fliesst das Ab­was­ser nur sehr lang­sam, da­durch sin­ken die noch vor­han­de­nen Ver­un­rei­ni­gun­gen zu Bo­den. Mit ei­nem Räu­mer­schild wird der ab­ge­setz­te Schlamm in ei­nen Trich­ter ge­scho­ben und in die Schlamm­be­hand­lung zur wei­te­ren Ver­ar­bei­tung geleitet.

Biologische Reinigung: Mikroorganismen und Sedimentation

Das vor­ge­r­ei­nig­te Ab­was­ser aus dem Vor­klär­be­cken wird nun char­gen­wei­se in ei­nen der drei SBR Re­ak­to­ren (7) ge­pumpt. Die­se an ei­nen «Whirl­pool» er­in­nern­den Was­ser­be­cken sind mit Mil­lio­nen von Mi­kro­or­ga­nis­men ver­se­hen. Die­se Mi­kro­or­ga­nis­men rei­ni­gen nun das Ab­was­ser, in­dem sie sich von den Nähr­stof­fen und Ver­schmut­zun­gen er­näh­ren, die sie aus dem Was­ser fil­tern. Je­der die­ser Or­ga­nis­men hat sei­ne spe­zi­el­len Vor­lie­ben was die Nah­rung und die Um­ge­bungs-be­din­gun­gen an­geht. So gibt es Bak­te­ri­en die sau­er­stoff­rei­che Um­ge­bung be­nö­ti­gen, und sol­che die erst ak­tiv wer­den, wenn kein Sau­er­stoff mehr vor­han­den ist. Nach ca. 2/3 der Zy­klus­zeit wer­den alle Ag­gre­ga­te aus­ge­schal­tet und das Ge­misch aus Was­ser und Mi­kro­or­ga­nis­men be­ginnt sich lang­sam zu tren­nen. Die Mi­kro­or­ga­nis­men ver­bin­den sich un­ter­ein­an­der und sin­ken als Schlamm­flo­cken zu Bo­den. Ein Teil die­ses so­ge­nann­ten Be­lebt­schlam­mes wird ab­ge­zo­gen und zu­sam­men mit dem Schlamm aus dem Vor­klär­be­cken in der Schlamm­be­hand­lung wei­ter­ver­ar­bei­tet. Der grös­se­re Teil bleibt im Re­ak­tor und bil­det den Grund­stock für die nächst Char­ge. Die Auf­ent­halts­zeit im SBR-Re­ak­tor be­trägt bei tro­cke­nem Wet­ter ca. 8- bei Re­gen­wet­ter ca. 4 Stunden.

Das ge­rei­nig­te Ab­was­ser schwimmt oben auf und wird an der Ober­flä­che ab­ge­zo­gen und ins Aus­gleichs­be­cken (8) ge­lei­tet. Von hier wird das ge­rei­nig­te Was­ser kon­ti­nu­ier­lich in die Gür­be abgegeben.

Chemische Reinigung:

Die che­mi­sche Rei­ni­gung fin­det eben­falls im SBR-Re­ak­tor statt. Zur Eli­mi­na­ti­on von Phos­pha­ten wird eine Ei­sen­salz­lö­sung bei­gemischt. Die Ei­sen-Ato­me die­ser Lö­sung ver­bin­den sich mit dem Phos­phor-Atom und sin­ken so zu­sam­men mit den Schlamm­flo­cken zu Bo­den. Ge­le­gent­lich wer­den auch Ei­sen-Alu­mi­ni­um­salz­lö­sun­gen mit Flo­ckungs­hilfs­mit­teln ver­wen­det, um Fa­den­bak­te­ri­en zu be­kämp­fen und um eine bes­se­re Flo­cken­bil­dung zu erreichen.

Schlammbehandlung und Faulung:

Die Schläm­me aus den Vor­klär­be­cken und den SBR Re­ak­to­ren wer­den zu­sam­men in der Schlamm­be­hand­lung (10) ge­siebt, ent­wäs­sert, auf­ge­heizt und in den Faul­turm (9) ge­pumpt. Hier wan­deln Bak­te­ri­en, bei ei­ner Tem­pe­ra­tur von ca. 38°C und ei­ner Auf­ent­halts­zeit von bis zu ei­nem Mo­nat, or­ga­ni­sche Sub­stan­zen in Faul­gas um. Das Gas wird in die Gas­spei­cher (Ga­so­me­ter) (12) über­ge­führt und ge­la­gert. Im Block­heiz­kraft­werk wird die­ses Gas in Strom und Wär­me um­ge­wan­delt. Wir kön­nen so ca. 60% un­se­res elek­tri­schen En­er­gie­be­darfs sel­ber pro­du­zie­ren. Der aus­ge­faul­te Schlamm wird in die Sta­pel­be­häl­ter (11) ab­ge­pumpt und in ei­ner aus­wär­ti­gen An­la­ge ent­wäs­sert. Von dort wird er ent­we­der in ei­ner Keh­rich­ver­bren­nungs­an­la­ge ent­sorgt, oder in ei­nem Ze­ment­werk als Brenn­stoff eingesetzt.

Korridor der ARA Gürbetal. An den Wänden sind Rohre und Wasserleitungen fixiert.

Gewässerschutz für eine gesunde Ökologie

95% der Be­völ­ke­rung des Kan­tons Bern ist heu­te an eine Klär­an­la­ge an­ge­schlos­sen. Rund 90% der or­ga­ni­schen Schmutz­stof­fe kön­nen so in den An­la­gen ab­ge­baut wer­den. Als für den Ge­wäs­ser­schutz be­son­ders her­aus­for­dernd er­wei­sen sich Me­di­ka­men­te, Duft­stof­fe der Kör­per­pfle­ge, Rei­ni­gungs- oder Wasch­mit­tel und die Frei­set­zung aus Pro­duk­ten des täg­li­chen Le­bens (z.B. Kunst­stof­fe, Far­ben, Tex­ti­li­en). Ein Teil die­ses Che­mi­ka­li­en­cock­tails wird in der ARA um­ge­wan­delt, ein Teil in den Klär­schlamm ein­ge­la­gert – der Rest lan­det im Gewässer.

Neue For­schun­gen zei­gen, dass das Ge­dei­hen ei­ner Viel­zahl von Or­ga­nis­men in un­se­ren Ge­wäs­sern durch Mi­kro­ver­un­rei­ni­gun­gen be­ein­träch­tigt ist. Es wird er­for­der­lich, dem Pro­blem mit neu­en Zu­las­sungs­be­schrän­kun­gen für be­son­ders um­welt­schäd­li­che Pro­duk­te und wei­te­ren Be­hand­lungs­stu­fen in der Ab­was­ser­rei­ni­gung zu begegnen.

ARA Gürbetal in zahlen

Mitarbeitende

angeschlossene Gemeinden

Verandskanalisation (km)

Faulschlammanfall (tTR/a)

Stellenprozent

angeschlossene Einwohner*innen

Ausbaugrösse EGW

Stromproduktion aus Photovoltaik (kWh/a)

Klärgasanfall (Nm3/a)

Stromproduktion aus Klärgas (kWh/a)

Strombedarf (kWh/a)

gereinigte Abwassermenge (m3/a)